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Was ist eine "Control Chart" oder Regelkarte und wozu dient es im Six Sigma Projekt?

Was ist eine "Control Chart" bzw. auch Regelkarte genannt und wozu es nun in einem Six Sigma Projekt?


Eine Control Chart, oder auf Deutsch Kontrollkarte oder Regelkarte, ist ein statistisches Werkzeug, das in Six Sigma und anderen Qualitätsmanagement-Methoden verwendet wird, um Prozesse zu überwachen und sicherzustellen, dass sie stabil und vorhersagbar bleiben. Die Hauptfunktion der Control Chart besteht darin, Schwankungen im Prozess zu identifizieren und zwischen natürlichen (zufälligen) Schwankungen und systematischen (nicht-zufälligen) Abweichungen zu unterscheiden. Durch ihre Anwendung können Unternehmen potenzielle Probleme frühzeitig erkennen und proaktiv Maßnahmen ergreifen, um Qualitätsverluste zu verhindern.



 

Zu sehen ist ein typisches Control Chart oder Regelkarte mit den unterschiedlichen Ausprägungen zu den Zeiten
Control Chart

 

Aufbau und Funktionsweise einer Control Chart (Regelkarte)

Eine Control Chart besteht aus mehreren Komponenten:

  1. Mittellinie (CL): Die Mittellinie repräsentiert den Durchschnittswert des Prozesses. Diese Linie zeigt den erwarteten Wert, wenn der Prozess stabil ist.

  2. Obere Kontrollgrenze (UCL) und Untere Kontrollgrenze (LCL): Diese Linien legen die Grenzen der normalen Schwankung fest. Sie werden anhand von statistischen Methoden berechnet und dienen als Warnsignal, wenn Datenpunkte außerhalb dieser Grenzen liegen.

  3. Datenpunkte der Regelkarte: Die tatsächlichen Messwerte des Prozesses, die über einen bestimmten Zeitraum gesammelt werden. Diese Werte werden regelmäßig auf die Control Chart geplottet, um zu sehen, ob sie innerhalb der Kontrollgrenzen liegen.

Zweck einer Control Chart in Six Sigma

Eine Control Chart hilft in erster Linie dabei, Prozesse zu überwachen und kontrollieren. Sie ermöglicht es, zu erkennen, ob ein Prozess stabil und vorhersagbar ist oder ob es außergewöhnliche Abweichungen gibt, die auf ein Problem hinweisen. Unternehmen nutzen Kontrollkarten, um sicherzustellen, dass der Prozess in einem kontrollierten Zustand bleibt. Ein stabiler Prozess (in Six Sigma 6 Sigma) führt zu einer konsistenteren Produktqualität und weniger Ausschuss oder Nacharbeit.

Ein wichtiger Punkt bei der Verwendung der Control Chart ist, dass nicht jeder einzelne Ausreißer auf ein Problem hinweist. Die Kontrollkarte hilft dabei, zwischen normaler Streuung und bedeutenden Abweichungen zu unterscheiden. Liegt ein Datenpunkt außerhalb der Kontrollgrenzen, kann dies auf eine außergewöhnliche Ursache hindeuten, die überprüft werden sollte.

Arten von Control Charts oder Regelkarten

Es gibt verschiedene Arten von Kontrollkarten, die je nach Art der Daten und des Prozesses verwendet werden:

  • X̅-R-Karten: Diese werden häufig für kontinuierliche Daten genutzt und messen den Mittelwert und die Streuung von Stichproben.

  • p-Karten: Diese Karten werden für attributive Daten verwendet, bei denen der Prozentsatz fehlerhafter Teile oder die Häufigkeit von Fehlern gemessen wird.

  • c-Karten: Diese Karten überwachen die Anzahl von Fehlern oder Ereignissen in einem festen Bereich oder Zeitraum.

Einsatz in Six Sigma

Im Rahmen von Six Sigma wird die Control Chart häufig in der Control-Phase der DMAIC-Methode (Define, Measure, Analyze, Improve, Control) eingesetzt. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die durchgeführten Prozessverbesserungen langfristig stabil bleiben. Indem Unternehmen regelmäßige Messungen auf einer Control Chart überwachen, können sie Trends erkennen, bevor sie zu signifikanten Problemen führen.

Ein konkretes Beispiel: Angenommen, ein Fertigungsunternehmen überwacht die Maße eines Produkts. Die Control Chart zeigt, dass sich die meisten Datenpunkte innerhalb der Kontrollgrenzen befinden, aber es gibt einige Ausreißer. Dies könnte darauf hinweisen, dass eine Maschine neu kalibriert werden muss, bevor sie größere Fehler produziert.

Warum ist die Control Chart wichtig?

Die Control Chart oder Regelkarte hilft Unternehmen, die Prozessfähigkeit zu überwachen, indem sie kontinuierlich Rückmeldungen über die Prozessleistung liefert. Sie ist besonders wertvoll, um frühzeitig Störungen im Prozess zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, bevor größere Qualitätsprobleme auftreten. Dies spart Zeit, Kosten und sichert die langfristige Prozessqualität.

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